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Weimarer Appell

Weimarer Appell
Beteiligung, Selbstbestimmung und Tarifverträge in kirchlichen Einrichtungen
Grundrechte sind nicht teilbar. Sie gelten auch für die Arbeitnehmerinnen der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände. Wie unsere Kolleginnen im öffentlichen Dienst und der
Privatwirtschaft wollen auch wir über unsere Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen selbst
mitbestimmen. Das geht am besten in Tarifverhandlungen, die Arbeitgeber und
Gewerkschaften auf Augenhöhe führen. Von der Aufstellung der Forderung bis zur Annahme
eines möglichen Ergebnisses – in Tarifrunden entscheiden die gewerkschaftlich organisierten
Kolleginnen selbst über ihre Belange. Leider verweigert ein Großteil der kirchlichen Arbeitgeber in Deutschland weiterhin diese demokratische Beteiligung. Stattdessen beharren sie auf dem kircheneigenen „Dritten Weg“, bei dem Löhne und Arbeitsbedingungen hinter verschlossenen Türen, ohne Transparenz und aktive Beteiligung der Betroffenen festgelegt werden. Die Ergebnisse sind oft schlechter, sie benachteiligen die Arbeitnehmenden, in an- und ungelernten Tätigkeiten, wenn nicht die Ergebnisse im öffentlichen Dienst übernommen oder nachvollzogen werden. Sie sind nicht verbindlich, das heißt im Arbeitsvertrag kann zu Lasten der Arbeitnehmerinnen abgewichen
werden.
Zudem passt die Kirchenspitze die Verfahrensregeln im Dritten Weg immer wieder so an, dass
sie ihre Interessen gegen die eigenen Beschäftigten durchsetzen kann. Wie aktuell am
Klinikum Weimar bestreiten viele kirchliche Arbeitgeber das Streikrecht ihrer abhängig
Beschäftigten und damit die grundgesetzlich verbriefte Koalitionsfreiheit. Damit muss Schluss
sein. Tarifverträge – das geht! In evangelischer Kirche und Diakonie bestehen beispielsweise
in Niedersachsen, in der Nordkirche, in Berlin und Brandenburg und in der Altenhilfe in Hessen
bereits Flächentarifverträge, in weiteren Einrichtungen gibt es Haustarifverträge. Kirche muss
auch beim Arbeitsrecht endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Die Demokratie muss endlich
auch in kirchlichen Betrieben ankommen.

Appell zum Download

Pressemitteilung von ver.di zum Download

Weimarer Appell für Tarifvertrag | Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft